Besuch im Museum Rietberg zur Ausstellung «KIMONO – KYOTO to CATWALK» Um 10.00 Uhr trafen die Teilnehmer:innen im Museum Rietberg in Zürich-Enge ein.
Theres Marty hat für uns eine äusserst sehenswerte Führung mit der Kuratorin Frau Dr. Khanh Trinh organisiert. Sie führte uns mit grossem Fachwissen durch die sehr schön gestaltete und lehrreiche Ausstellung mit wunderschönen Kimonos.
Wir lernten, dass sich der KIMONO was so viel wie «Sache zum Anziehen» bedeutet seit seiner Entstehung in der Heian-Zeit (8.-12. Jh) in seiner Grundform kaum verändert hat. Das Schnittmuster ist immer noch dasselbe und besteht aus verschiedenen Teilen, wie Vorder- und Hinterseite, Ärmel, Kragen, Überkragen und überlappende Vorderteile die zusammengenäht werden und jederzeit auch wieder auseinandergenommen werden können ohne etwas zu zerschneiden, heute würden wir das als nachhaltig bezeichnen. Der Kimono entstand auch aus einem einzigen Stoffballen. Das Schnittmuster und die Länge sind für Mann und Frau dieselben, verkürzt wird der Kimono unter dem OBI (Gürtel). Das wiederum macht den Kimono sehr zeitgemäss wo heute die Begriffe «weiblich-männlich» sehr fliessend sind. Die Bemusterung der Stoffe jedoch war unterschiedlich.
Viel zu sagen gäbe es über die Muster und Stoffe die über die Jahrhunderte verwendet wurden, Hanf, Baumwolle, Seide (Pongee- oder Crêpeseide) später aus Indien kommende «Chintz» Stoffe. Man konnte die Herkunft und soziale Klasse, einer Trägerin, eines Trägers an den Stoffen und der Bemusterung des Kimonos ablesen. Die Aristokratie, später die Kriegerklasse der Samurai oder die wohlhabenden Kaufleute aus dem Bürgertum trugen unterschiedliche Muster und Motive. Der Staat griff im 16. anfangs 17. Jh. ein, als es die reichen Kaufleute mit dem «zur Schau tragen» ihres Reichtums übertrieben und die Edelleute und Samurais übertrumpfen wollten. Der Kimono bietet durch seine Grundform eine durchgehende Oberfläche, die dekorativ gestaltet werden kann und die Träger:innen bringen durch ihre Wahl der Stoffe, Farben, Muster und Techniken, - Geschlecht, Wohlstand und Geschmack zum Ausdruck. (Zitat) Ein anderes Merkmal ist der Ärmel: Verheiratete Frauen und Männer tragen kurze Ärmel, unverheiratete Frauen und früher auch junge Männer, lange. Frauen tragen breite, reich geschmückte, vorne oder hinten kunstvoll gewickelte Obis’, Männer schmale, einfachere unter der Taille gebunden.
Es gab viele Methoden des Färbens und des Anbringens der Motive (Malereien, Stickereien) inspiriert waren sie oft von der «Rinpa» Malerei. Die Anfertigung eines Prachtstücks konnte 6-8 Monate und mehr dauern.
Im Verlauf der Zeit hat der Westen den Kimono entdeckt und neu interpretiert. Namhafte Couturiers der Neuzeit haben sich vom Kimono inspirieren lassen und interessante Kreationen auf den Laufstegen von Paris und London und New York präsentiert.
Dies sind ein paar Eckdaten, es gäbe noch so viel mehr darüber zu sagen und vor allem zu sehen, deshalb lohnt es sich unbedingt die Ausstellung, die noch bis Januar 2024 dauert zu besuchen oder nochmals zu besuchen. Zuvor war die Ausstellung im Victoria and Albert Museum London zu sehen und tourt jetzt durch die Welt.
Mit all diesen Eindrücken verliessen wir das Museum und begaben uns auf den Weg zur «Wirtsstube Münsterhöfli», dem ältesten Restaurant der Stadt Zürich aus dem 14. Jh. zur Generalversammlung. Diese ging zügig über die Bühne.
Danach kam der lockere Teil des Anlasses, der Apéro mit einem feinen Tropfen Weisswein oder alkoholfrei und Nüssli. Wir befanden uns im unteren Teil des kleinräumigen, heimeligen Restaurants, wo wir uns gemütlich installierten. Es gab, wie immer, ein Fisch und ein Fleischmenu. Das Mittagessen war ausgezeichnet und, wie in alten Zeiten, äusserst grosszügig angerichtet.
Die Teilnehmer:innen konnten sich beim Mittagessen und einem Gläschen (oder zwei 😉) guten Weins bestens unterhalten und austauschen. Viele unter uns sehen sich nur einmal jährlich an der GV daher ist dieser Anlass immer wieder eine Reise wert. Nach Dessert und Kaffee endete die diesjährige GV in der Mitte des Nachmittags.
Fotos: Theres Marty _ Text: Gabrielle Lachant