Diesjähriges Thema war : Klassisch/Modern – Bunjin – Ohara Stil
Um 10.00 Uhr pünktlich eröffnete René das diesjährige Seminar zu welchem sich 15 Teilnehmerinnen aus Basel, Bern, Biel, Luzern sowie Zürich und umliegende Gemeinden eingefunden hatten.
René Mutti erklärte uns den Begriff – Bunjin - welcher unter Houn Ohara eingeführt wurde als “nicht floraler Stil”.
Es sollen in erster Linie fremdländische Blumen und Pflanzen bevorzugt werden, die in der Chinesischen Malerei vorkommen.
Schöne chinesische Gefässe und bestes “Quellwasser” sollte man benützen, die Grösse der Gefässe soll dem Material entsprechen. Hitze und Räucherwerk sollten weggelassen werden. Blumen werden weder durch die Hände noch durch die Augen jedoch mit dem Herzen arrangiert.
Nun demonstrierte uns René das 1. Arrangement (klassisch) in einer schönen, grossen, chinesischen Ochsenblut-Bunjinvase.
Äste eines alten Nussbaumes wurden interressant gesteckt und mit Draht gebunden sodass sie bald ein schönes Dreieck bildeten. Um einen spannenden Effekt zu erreichen darf ein Ast auch mal umgekehrt in die Vase gesteckt werden.
Nun kamen die Kamelien als Kontrast zum Holz, die Blume ist zweitrangig und soll nicht üppig vertreten sein, oft vom Blatt verdeckt sieht man sie nur andeutungsweise, Blätter müssen da und dort eliminiert werden.
Zuletzt kam die Blume ein Stiel mit gelb-grünen Orchideenblüten auch da wurden Blüten entfernt – weniger ist mehr –
Äste, braun und hart, Kamelien, grün und weich, Orchidee gelb-grün als Blume/Objekt.
Die Vergänglichkeit wurde mit einigen welken Blättern dargestellt. (Gegensätze:trocken/frisch)
Zuletzt wurden noch 3 Büschel zusammengebundenes Bärengras zum Auflockern und als Pünktchen auf das “i” gesteckt.
Fertig war das Kunstwerk, wunderschön, meisterhaft!
René öffnete den Vorhang, wir zogen ein Los, holten das entsprechend nummerierte Material das schön gebündelt auf uns wartete. Es ward ruhig alle arbeiteten, schnitten, steckten, banden emsig. So gegen 12.00 Uhr fing René an die ersten Arrangements zu korrigieren. Sehr schöne Vasen waren entstanden und nachdem sie allerseits fotographiert waren durften wir uns eine Mittagspause gönnen.
Theres Marty kochte einmal mehr eine feine Kürbissuppe für uns alle, dazu gab es verschiedene Partybrote. Zum Dessert wurde Schoggikuchen und Zwetschgenwähe (Renés Lieblingswähe!) serviert. Es wurde lebhaft diskutiert und geplaudert aber dann läutete René zur Fortsetzung des Seminars.
Um 14.15 Uhr demonstrierte uns René das moderne Arrangement ein “Freestyle” was nicht heisst irgend etwas frei Erfundenes, sondern - ein angedeuteter Stil im Hinterkopf. –
Das Material bestand aus: Mitsumata-Ästen (gebleichter Maulbeerbaum) ein teures Material das man nicht oft im Angebot findet. Dracanea, rote Nelken, Baumfarn, weisser Ginster.
Mitsumata kann normal oder umgekehrt mit Draht befestigt eingesetzt werden, “upright” oder “slanting” je nach Material.
René kürzte die Spitzen der Stängel, band sie mit Draht zusammen und steckte sie umgekehrt was sofort sehr modern wirkte, dann steckte er da und dort Dracanea, danach die Nelken, alle 3 ziemlich kurz zusammengebunden als “focal point” danach den lieblichen Baumfarn und zuletzt den Ginster für den Schwung. Alle Materialien bildeten am Ende ein Dreieck.
Nun waren wir an der Reihe ein modernes Arrangement zu stecken. Wiederum zogen wir ein nummeriertes Los, holten das entsprechende Material und los ging’s.
Konzentriert kürzten, banden, schnitten, steckten die Teilnehmerinnen bis ihre Vasen und Moribana-Schalen nach ihrem Gutdünken entstanden waren. Gegen 15.30 Uhr fing René an zu korrigieren und ca. 3/4 Stunden später war wieder Photo-Session, die Arrangements wurden herumgetragen und wie Models photographiert.
René war sehr zufrieden mit den schönen Kreationen dieses Tages.
Doch dann war es Zeit die Gestecke auseinander zu nehmen, das Material reisefertig einzupacken damit zu Hause wieder etwas Schönes entstehen konnte . Alle halfen mit aufzuräumen und einer nach dem anderen bedankte und verabschiedete sich bei den Mitschülern und René für diesen gelungenen Tag und fuhr zufrieden nach Hause.
Zürich, 5. Februar 2012 Gabrielle Lachant Text - Fotos: Theres Marty