Seminar Ohara Chapter Switzerland vom 23. Januar 2016 in Zürich Einmal mehr trafen sich fast 20 Ohara Mitglieder zum traditionellen Januar-Seminar im Studio an der Schrennengasse in Zürich. Unser Präsident René Mutti leitete einen spannenden und vielfältigen Ikebana-Tag. Als wir erwartungsvoll alle im perfekt vorbereiteten Studio sassen, stellte uns René Mutti das Programm vor: ein Heika -Arrangement mit einem Hauptmaterial am Vormittag und ein Bunjin Moribana am Nachmittag.
Die Reihenfolge war nicht zufällig gewählt – Heika bedeute «üben, üben und nochmals üben» - deshalb sei es gut gerade am Morgen damit zu beginnen, schmunzelte unser Präsident. Anschliessend zeigte er uns geduldig die Anordnung, Haltetechniken und erläuterte die Besonderheiten des Heika mit einem Hauptmaterial. Prächtige Chrysanthemen in kräftigem Gelb halfen uns die Schönheiten zu schätzen und die manchmal diffizilen Momente beim stecken waren bald vergessen. Nach der Korrektur-Runde und dem Résumé strahlte der Raum ganz in Gelb. Die eleganten Gräser, welche wir als Füller noch dazu verwenden durften, fügten eine Prise Leichtigkeit dazu!
Nach der konzentrierten Vormittags-Lektion führte uns ein kurzer Spaziergang zu einem kleinen asiatischen Restaurant, wo wir uns kulinarisch stärken konnten. Vor allem bot sich dabei Gelegenheit für den persönlichen Austausch – rege wurde diskutiert und geplaudert über Ikebana-Anlässe, Japan-Reisen oder Neuigkeiten von Ikebana-Bekannten.
Kurz nach 14 Uhr waren wir dann alle wieder im Studio bereit für die zweite Lektion. Nach einer Einführung ins Bunjin wies René Mutti auf die Eigenschaften der ausgewählten Pflanzen: Weisser Ginger und Rebenwurzeln wurden begleitet von Leucodendron, Phönix, Wachsblumen und Hypericum. Wir beobachteten wie aus kräftigen Protagonisten und feinen Akzenten eine stimmige Komposition entstand. Und dann hiess es, selber eine persönliche Interpretation zu finden – neben der Betrachtung der herrlichen Materialen ging es dabei manchmal auch ums handfeste Werken - die Rebenwurzeln wollten auf die Grösse des Gefässes abgestimmt werden. Da musste auch schon mal die Säge zur Hand genommen werden!
Geduldig ging der Präsident durch die Reihen, half die Gestaltungsideen zu verfeinern und umzusetzen oder wo nötig einen nicht genügend beachteten Grundsatz in Erinnerung zu rufen. So entstand eine Reihe von beeindruckenden Bunjin Moribana-Arrangements, welche die Ginger Blüten je unter dem individuellen Ausdruck der Gestalter leuchten liessen. Nach einem Schlusswort vom Seminarleiter René Mutti ergab sich beim Aufräumen nochmals die Gelegenheit für Gespräche über dies und das. Anschliessend machten wir uns reich an Eindrücken, schönem Blumenmaterial und der Lust auf mehr Ikebana auf den Heimweg.
Zürich, im Januar 2016, Text: Isabelle Vautravers, Bilder: Theres Marty