Ohara School of Ikebana Switzerland Chapter

Seminar im Haus zur Stille, Kappel am Albis mit Asst. Prof. C.O.P. Satoshi Hirota vom 16. – 18. August 2019

Der Wettergott hat es gut gemeint mit uns, herrschten doch hochsommerliche Temperaturen und viel Sonnenschein. Pünktlich um 09.30 Uhr begrüsste René Mutti den Professor und die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gab das Programm bekannt. Zwei Damen waren aus Deutschland angereist, eine Dame aus Italien und eine Dame aus Jordanien. Bevor wir uns aber an die Arbeit machten, gab es auf Wunsch von Hirota-san ein Gruppenfoto. Er fand jetzt seien wir noch frisch und das Wetter gut.

Zurück im Seminarraum, der übrigens aufs Beste vorbereitet war, erläuterte der Meister ausführlich die Regeln des Colour Scheme Moribana (Shikisai Moribana Yoshiki-hon-i). In Japan nenne man diese Art nicht Sanshu-Ike sondern einfach Moribana. Wir verwendeten drei Materialien und zwar Myrthe, Veronica und Bouvardia und arrangierten im Upright Stil (Chokuritsu-kei). Hirota Sensai korrigierte anschliessend alle Gestecke und gab uns wertvolle Tipps.

Nach dem Mittagessen im Klosterkeller ging es an die zweite Aufgabe dieses Tages. Wir gestalteten ein Heika im Slanting Stil (Keisha-kei). Dies ist auch der Hauptstil im Heika, neben Cascade und Upright. Wir verwendeten Liatris , Sonnenblumen und Weizen. Liatris wird in Japan für den Aufrechten Stil verwendet, denn die Stiele sind viel länger und dicker als bei uns.

Da am Samstagnachmittag das Thema Landschaft auf dem Programm stand, „bewaffneten“ wir uns mit der Schere und suchten das Gebüsch um den Parkplatz und rund um das Kloster, um die passenden Äste oder sonstige Zutaten zu ergattern. Doch zuerst kam das Rimpa an die Reihe. Dafür erhielten wir fünf rote Celosia(Hahnenkamm), blaue Campanula, Astilben, Hostablätter und Susuki. Hirota-san gab uns auch zu diesem Arrangement sehr viel Wissenwertes auf den Weg.

Nach dem Mittagessen zeigte sich was die Teilnehmer für die Realistische Landschaft im Nahblick erbeutet hatten. Zusätzlich zu unserem gesammelten Gut erhielten wir drei Enziane. Wichtig sei bevor man Äste schneide sich zu überlegen wie sie wachsen und wie man sie arrangieren wolle. Man solle auch nicht zu viel Material verwenden. Der Fokuspunkt sei die Primadonna. Das kann eine Blume oder ein hohes Gras sein. Auch hier gab uns Professor Hirota viele passende Hinweise und korrigierte anschliessend unsere Kreationen. Das Highlight des Tages war dann nach dem Nachtessen die Demonstration von Hirota-Sensai. Zuerst gestaltete er ein Hana Kanade in einer dreieckigen Schale, dann ein Hosun als Colour Scheme Moribana mit fünf Materialien, ein Shukobana in zwei Gefässen auf Stelen mit Artischocken, einem Artischockenblatt, kleinen Zweigen mit roten Beeren und als zusätzlicher Füller eine Art Federkohl. Das Morimono bestand aus einer Lotusblume, einem riesigen Lotusblatt, einer Kakaofrucht und kleinen grünen „Igeln mit Fühler“. Das „non plus ultra“ war dann das Rimpa mit Lotusblättern und Blüten in zwei grossen schwarzen Gefässen. Hirota-san meinte anschliessend, er hätte schon etwas Bauchweh gehabt ob dies auch gelinge. Die Blätter seien beim Kauf eingerollt gewesen und die Grösse hätte sich erst beim Entrollen gezeigt. Doch er hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert und erhielt auch dementsprechend Applaus. Er sagte, nun sei er der „Lotus Boy“.

Am Sonntagvormittag war das Thema Bunjin Heika. Dazu erhielten wir einen Bananenstrunk, einen Hagenbuttenzweig und zwei Xanadublätter. Professor Hirota gab uns dazu auch wieder viele Erklärungen, wie zum Beispiel dass die Kombination des Materials das Wichtigste sei. Auch das Gefäss sollte möglichst Chinesischer Art sein. Dazu noch eine kleine Anekdote: Als Hirota-Sensai den Bunjin von Theres Marty begutachtete, meinte er, das verwendete Gefäss vertrage doch beide Xanadublätter, nicht nur eines. Theres sagte cool - dieses bringt er doch sicher nicht in die Vase rein. Doch ein Griff und das Blatt sass am richtigen Ort! Die letzte Aufgabe war ein Arrangement im Korb mit Phytolacca (Kermesbeere) und Clematis. Dazu gibt es keine Regeln. Nur leichtes Material und nur wenig verwenden. Der Korb wird meistens im Sommer und Herbst benützt. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Henkel nicht ganz verdeckt wird und dass nicht zu stark seitlich gearbeitet wird, sondern Ne Ji Mari, was heisst: in der Mitte zu.

René Mutti bedankte sich bei Professor Satoshi Hirota für das tolle Seminar, allen fleissigen Bienen für die Vorbereitungen und die Hilfe, der Übersetzerin Yumi Egli, die viel dazu beigetragen hat, dass wir vom Seminar profitieren konnten und natürlich auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die mitgemacht haben. Vom Meister erhielten alle einen Fächer aus Japan, vom Chapter ein Tüchlein als Unterlage für die Schere und eine Giftmischung um die Blumen und Zweige länger haltbar zu machen. Nach dem Aufräumen hiess es Abschied nehmen und mit vielen neuen Eindrücken machten wir uns auf den Heimweg.

Fotos: Theres Marty Text: Bernadette Koch

Überblick

San Shu Ike und Heika

Rimpa und Landschaft

Demo von Satoshi Hirota

Bunjin-Heika und Bambuskorb